Antennenträger im RFN

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Dem interessierten Leser wird sich aufgefallen sein, dass im Bereich des Richtfunknetzes der SED unterschiedliche Antennenträger zur Montage der Parabolantennen Anwendung fanden. Die genauen Gründe dafür lassen sich nur teilweise erkennen, sind jedoch mit Blick auf den Errichtungszeitraum der Anlage 1960-1962 durchaus auch auf Materialbeschaffungsprobleme zurückführbar. Nicht immer waren Stahlrohrmaste in der geforderten Qualität lieferbar so dass auch auf andere Lösungen zurück gegriffen werden musste.

Der an häufigsten verwendete Typ war das klassische Stahlrohr. Je nach Montagehöhe und klimatischen Bedingungen hatten die Rohre für 1,5m Spiegel einen Durchmesser zwischen 80 und 120mm. Spiegel mit einem Durchmesser von 2,5m hatten immer Rohre mit einem Durchmesser von 133mm. Bei Montagen über 5m über Oberkante Dach war eine Abspannung mittel drei Pardunen vorzusehen. Kürzere Masten hatten in der Regel auch nur 80mm Durchmesser bei einer Wandstärke von 4mm. Auf dem folgenden Foto ist eine Kombination von 80 und 120 mm Rohr mit Steigeisen zu sehen um dem Techniker die Wartung der Antenne zu erleichtern.

Im Inneren der Dachkonstruktion waren die Stahlrohre an drei Punkten mit dem Dachstuhl verschraubt. Die ggf. eingesetzten Pardunen waren ebenfalls massiv mit dem Dachstuhl verbunden und mussten regelmäßig nachgespannt werden um die Anlage standsicher zu halten.

Die vorgefertigten Rohrsegmente hatten ein Länge von 4,60 m und waren alle 7,5 Meter abzuspannen. Der längste bekannte Stahlrohmast befand sich auf dem Dach der KL Templin und bestand aus 6 Segmenten. Davon ausgehend, dass das erste Segment zur Hälfte im Dach verborgen war und das letzte Segment nicht komplett benötigt wurde ist davon auszugehen, dass der Mast mindesten 22m hoch war und darüber hinaus auch noch eine 2,5m Antenne zu tragen hatte. Eine enorme Windlast war die Folge. Es ist sehr wahrscheinlich, dass hier der Rohrdurchmesser auch größer als 133mm war.

Ein weiterer Typ von Antennenträgern wurde nur im Bezirk Leipzig angewandt. Zunächst wurde davon ausgegangen, dass dies mit dem Einsatz der RVG-950 Gerätesätze in Zusammenhang stand. Da aber auf alten Fotos aus den früher 60er Jahren auch schon dieser Typ zu sehen ist, kann diese Vermutung ausgeschlossen werden. Es handelt sich um Stahlgittermasten mit dreieckigem Querschnitt, ähnlich den Türmen im frühen Spinne-Netzwerk, vermutlich aber kleineren Ausmaßes.

Antennenträger dieses Typs waren auf den KL Oschatz, Wurzen, Eilenburg, Delitzsch, Grimma, Borna, Döbeln und Geithain verbaut.

In Gegenden mit besonderen klimatischen Bedingungen in Verbindung mit nicht ausreichend tragfähigen Dachkonstruktionen kam eine besonders stabile Antennenträgerkonstruktion zum Einsatz. Die KLn Annaberg, Brand-Erbisdorf, Stollberg und Schwarzenberg bekamen massive Stahlfachwerkmasten um den teils hefigen Winden im Bergland in Verbindung mit Eislast besser widerstehen zu können.

 

 

Als Sonderlösung für besonders große Montagehöhen wurden Stahlfachwerktürme von bis zu 40m eingesetzt. Diese vom VEB Stahlbau Parey gebauten Türme wären durchaus in der Lage gewesen mehrere Antennen zu tragen und wurden oft auch im Bereich der NVA für Richtfunktürme eingesetzt.

Die KL Pößneck, Königswusterhausen und Ribnitz-Dammgarten hatten unterschiedlich hohe Türme dieses Typs.

 

Das Copyright der Bilder liegt bei den jeweiligen Fotografen, welche allerdings gänzlich unbekannt sind.

 

 

 

 

 

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