Im Rahmen der Rettungsaktion beim VEB Robotron Radeberg sind im Archiv auch die originalen Planungskarten aufgetaucht, mit welchen unter anderem auch die Standorte des Spinne-Netzwerkes bestimmt wurden. Es handelt sich hierbei um offenbar übrig gebliebene topografische Karten der Wehrmacht, welche wohl nach dem Krieg noch zahlreich vorhanden waren. Da in der jungen DDR noch keine eigenen Kartenwerke verfügbar waren und sich an der Topografie nichts geändert hatte, sprach nichts dagegen diese auf strapazierfähigem Leinen aufgeklebten Karten zu verwenden. Zunächst war jedoch nicht sofort ersichtlich, welchem Zweck diese Karten dienten. Erst durch Zufall wurde das Loch eines Nadelpins entdeckt, welches sich genau an einem Standort des ehem. Spinne-Netzwerkes befand. Da dort niemals ein anderes Funkobjekt stand, war klar, dass es sich dabei nur um solchen Standort handeln konnte. Es wurden daraufhin alle Karten nochmals genau geprüft und siehe da, es fanden sich an allen bekannten Standorten solche leicht zu übersehenden Löcher. Oft waren diese sogar mit Bleistift oder rot markiert. Da diese Karten auch für weitere Richtfunkstandorte der Post genutzt wurden, befinden sich noch mehr Markierungen und Streckeneintragungen darauf. Schlecht sichtbare Markierungen wurden nachträglich rot nachgezeichnet.

Am Standort der Station Z12 auf dem Datzeberg in Neubrandenburg sieht man gut das Loch in der Karte von der Nadel.

Bei der Station Z2 in Rosengarten sieht man die eingetragenen Strecken zum Müggelberg, nach Oderberg und nach Kobbeln und sogar die Höhe des Mastes (90).
Dieser Fund ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Planungsarbeiten zum Spinne-Netzwerk in weiten Teilen vom VEB (Sachsenwerk) RAFENA und den dort arbeitenden Spezialisten für Richtfunkanlagen durchgeführt wurden. Das MdI gab den Auftrag dafür und RAFENA übernahm die Planung, Umsetzung und Schulung des Personals.
