Bei meinem letzten Besuch im Militärarchiv konnte ich Unterlagen zum Kreisrundspruch in Augenschein nehmen welche zu den verwendeten Frequenzen sowie den dazugehörigen Standorten Auskunft geben. Leider war die Karte von sehr schlechter Qualität so das ich beispielhaft nur einen Ausschnitt bearbeitet habe.
Auszug aus den persönlichen Erinnerungen eines Mitarbeiters der Abt. Fernmeldewesen beim ZK der SED:
Kreisrundspruch
Bereits 1970 befanden sich die Sender und Antennen in einem verschlissenen kaum noch beherrschbaren Zustand. Die Nutzung erfolgte nur noch durch ganz wenige Sendeberechtigte. Es war auch keine Akzeptanz mehr für dieses nicht mehr zeitgemäße Informations- und Agitationsmedium vorhanden. Sprechstellen lagen teilweise verstaubt in irgendwelchen Kammern und auf Schränken. Die nach dem Abbau auf den A1 noch stehenden Sender wurden in den mir bekannten BL nicht genutzt, da der Rückkanal fehlte und deshalb als wertlos für interne Nutzung angesehen wurden. Auch diese Sender wurden bald verschrottet.
Nutzung durch MdI
Sendeberechtigt im Kreisrundspruch waren auch die Volkspolizei-Kreisämter. Nutzung siehe oben. Eigene Rundspruchsender betrieb zumindest bis 1983 das MdI auf den Objekten nicht. Anfang 1972 begann das MdI mit dem Aufbau des eigenen DDR-weiten UKW-Netzes in eigenen Standorten. Dazu wurden in der Aufbauphase für einige Monate auch Techniken und Antennen provisorisch in einigen Türmen aufgestellt. Dieses UKW-Netz mit U-600 und von ORION Ungarn, später U700 Technik im 2-m-Band war ähnlich dem damaligen A-Mobilfunknetz der Bundespost aufgebaut. Die DDR-weite Vermittlung erfolgte hierbei von Hand und stand mobil einem ausgewählten engen Personenkreis (Mitglieder des Politbüros und der Regierung) zur gedeckten Nutzung (Kommunikation mittels Sprechtafel) zur Verfügung. In der Endphase sollte auch eine Funkanbindung an jedes Funk-KFZ und MdI-Dienststelle auf Bezirksebene möglich sein. Die Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren unterstanden auch dem MdI. Im Katastrophenwinter 1978/79 bestand das bis dahin ausgebaute UKW-Netz seine wohl umfangreichste Bewährung bei dem großflächigen Ausfall des Postnetzes im Norden der DDR. Über die im Bezirk Rostock schon vollständig mit Funk ausgestatteten KFZ der Feuerwehr waren im Norden der DDR alle Orte kommunikativ für Notrufe erreichbar. Hierbei erfolgte die Verbindung wie folgt: KFZ-VPKA über Funk, Weitervermittlung über Draht ins soweit funktionierende Postnetz, bei Ausfall des Postnetzes Nutzung der Standleitung VPKA- KL und von dort Vermittlung ins Rifu-Netz des ZK, Sondernutzung war nur während des Katastrophenfalls möglich gewesen. Entsprechend dem Stand der Technik wurde das Netz ständig modernisiert und erweitert auf KW, 2-m, 70cm. 1989 war der Vollausbau zu einem modernen, dem letzten Stand der Technik entsprechendem Funknetz fast vollständig abgeschlossen.
*Kenntnisstand aus den Tätigkeiten bei Abt, FM und beim VEB Funk-und Fernmeldeanlagenbau Magdeburg, aufgezeichnet 2022
(Bildquelle: Bundesarchiv, MA Freiburg)
2 Gedanken zu „Senderfrequenzen des Kreisrundspruchs“
Ich wäre an dem Dokument „Kreisrundspruch“ (Datei) interessiert und einen Wiederherstellungsversuch machen.
In der DDR war mir die Sache unter dem Namen „Meistersender“ bekannt und habe diesen über die ZF meines Fernsehers empfangen. Zum Empfang hatten die Gemeindeämter kleine Empfänger, die in ein Gehäuse vom „Sternchen“ eingebaut waren.
Welches Dokument ist gemeint?